Platzhalter

[Fundus] Das wohl langweiligste Spiel der Welt…

Eine atemberaubende Grafik erwartet den Spieler hier. Wirklich, sie lässt den Herzschlag für ein paar Augenblicke stocken. Von der Aufgabe in diesem Spiel erst gar nicht zu reden! Einmalig was der Entwickler hier umgesetzt hat – einmalig langweilig! Museen haben den Ruf unheimlich langweilig zu sein. Dieses Spiel schafft nicht grade Abhilfe bei diesem Urteil. Ganz im Gegenteil, es ist Sterbens öde. Im Frühjahr 2010 gab es im Museum of modern Art eine Performance, die man nur als moderne Kunst bezeichnen kann. Die Künstlerin Marina Abramovic gab sie unter dem Namen “The Artist is present”. Sehr präsent…

Die Serbin Marina Abramovic setzte sich an einen Holztisch und schwieg. 75 Tage lang. Nun fragt man sich wo das Spektakel bleibt, und das kommt jetzt: Viele Menschen wollten Teil dieses “einmaligen” Events werden und standen Schlange, stundenlang. Warum? Ganz einfach, Abramovic stand an ihrem Tisch ein Stuhl gegenüber, auf den sich die anstehenden Besucher der Reihe nach einmal setzen durften.

Pippin Barr aus Kopenhagen machte daraus nun ein Spiel. Naja, Spiel würde ich das nicht nennen – er nennt es auch nicht Shooter, sondern Waiter. Er hat das Spiel so realitätsnah wie möglich umgesetzt. Das bedeutet das man hier nun wirklich stundenlang anstehen muss, um einmal virtuell mit einem Pixel-Männchen an einem Pixel-Tisch zu sitzen, um das pixelige Schweigen in voller verpixelter Pracht genießen zu dürfen. Überwältigend!

Überwältigend ist eigentlich nur der Herzkasper den der Spieler bekommt, wenn er einmal die falsche Taste drückt, und aus der Warteschlange tritt. Die anderen Leute, die auch anstehen sind in einem solchen Fall gnadenlos. Sie rutschen sofort auf, und man darf sich wieder hinten anstellen. Wenn spätestens jetzt der Flachbildschirm unter Faustschlägen leidet, ist das wohl sehr gut nachvollziehbar.

Ein Highlight gibt es noch: Das Museum hat natürlich auch Öffnungszeiten! Dienstags ist geschlossen, Mittwoch bis Montag geöffnet von jeweils 16.30 bis 23.30 Uhr unserer Zeit.

Das wohl einzige, was man dem wohl langweiligsten Spiel der Welt anrechnen kann, das es wohl eben so Kunst ist, wie die Tatsache auf der es beruht. – Und die unglaubliche Realitätsnähe was den Faktor Zeit angeht.

Für Cheats hat Barr übrigens wenig über – Genauso wenig wie er sich selbst für die wirkliche Performance im Museum angestellt hat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert